Reitstunde Judith - Sunday

Ich schlenderte gerade rüber von den Weiden zu den Putzplätzen und entdeckte Judith, die gerade die Stute Sunday putzte. "Hallo!", begrüßte ich sie und lächelte ihr entgegen.

"Hallo" begrüßte ich meinerseits Jessy und schrubbte eifrig weiter an Sunday herum. Um uns herum rieselte es eifrig Haare. Seufzend strich ich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. "Jaja, der liebe Fellwechsel" brummte ich und warf Jessy einen belustigten Blick zu. Mit einem gezielten Wurf landete die Wurzelbürste im Putzkasten. "Hufe habe ich schon, ich geh also mal schön Sattelzeug holen" Ob ich das Sunday oder Jessy erklärte, war mir selber nicht ganz klar.

Ich gab der Stute einen beherzten Klapser und folgte Judith in die Sattelkammer. Dort nahm ich ihr die Trense und Gamaschen ab. Sie trug Sunday's Sattel.

"Danke" grinste ich und legte zunächst den Sattel auf Sundays Rücken, zog sanft den Gurt an und stellte die Bügel ein. Von Jessy übernahm ich die Gamaschen, befestigte sie an Sundays Beinen und trenste die Stute zum Schluss auf. "Fertig"

"Okay. Heute ist so schönes Wetter...", schwärmte ich kurz und sagte dann: "Wir gehen auf den Platz!" Damit stapfte ich vorraus zum Viereck und drehte mich beim Tor zu Judith um. "Nachgurten, Aufziehen... Ach was... Warum erzähl ich dir das eigentlich?! Das tust du eh doch!",sagte ich recht gut gelaunt und grinste Judith an. Mit einer kleinen Geste bittete ich sie in den Platz und schob mit einer flüchtigen Geste meinen Pony aus den Gesicht, dabei musterte meine Freundin mich kurz.

"Jessy, ich will nicht unhöflich sein" kicherte ich leise, während ich nachgurtete und grinste Jessy dann breit an. "Aber naja..." Ich stieg in den Sattel von Sunday "... Du hast Stroh in den Haaren und das nicht zu knapp" Angestrengt versuchte ich, mein Lachen zurück zu halten und ernst zu gucken.

Auf meinem Lippen zeichnete sich wieder ein Grinsen und ich löste kurz meinen Pferdeschwanz. Mein dickes, volles, dunkelblondes Haar fiel mir auf die Schultern und fuhr mit den Finger durch mein Haar. Dabei erklärte ich: "Ich hab ein paar Boxen neu eingestreut und das ist immer mein Ergebnis!" Nun lachte ich nahm mein etwas über schulterlanges Haar in beide Hände und machte mir wieder einen hochangesetzten Pferdeschwanz. "So.... Schritt reiten, dann antraben und leichttraben..."

Ich nickte kurz und versuchte, nicht laut zu lachen. Sunday schritt fröhlich aus, sie schien vor Engerie zu bersten. Ich ließ sie ihr Tempo finden und beschäftigte sie mit gebogenen Linien, ohne das Tempo bestimmen zu wollen. Sunday arbeitete ziemlich gut mit und machte ihren Hals schön rund. Sanft trieb ich sie in den Trab und saß entgegen Jessys Anweisung erst einmal aus, da Sunday mir zu schnell wurde. Ich spielte mit den Zügeln, kontrollierte das Tempo durch viele kleine Paraden. Sunday kaute leicht auf dem Gebiss, trabte versammelter. Zufrieden begann ich leicht zu traben.

"Okay. Lass die Zügel ein Stück länger. Sie mag es nicht, wenn man sie so festhält. Wenn du sie ein wenig mehr luft lässt, wird sie gleich etwas besser laufen und nicht mehr so schnell sein. Versuch sie über dein Sitz zu verlangsamen. Stehe einfach langsamer auf. Sie wird sich deinem Tempo anpassen", sagte ich zu ihr und lächelte ihr entgegen.

"Hachja, solche Pferde sind lustig", murmelte ich kurz und ließ die Zügel etwas länger. Langsam erhob ich mich aus dem Sattel, setzte mich wieder hin und war auf diese Weise komplett aus dem Rhytmus geraten. Ohne mit der Wimper zu zucken zog ich das weiter durch, obwohl mein Leichtraben nichts mehr mit Sundays Trab zu tun hatte. Langsam schien die Stute sich mir anzupassen, bis wir wieder in einem Rhytmus waren. "Du kannst froh sein, dass ich es gewöhnt bin, gegen den Takt leicht zu traben" sagte ich an Jessy gewandt. "Das war ja nichts mehr, was sich durch einfaches Umsitzen hätte ändern lassen, das war volkommen verkorkst. Ein Anfänger schafft es nicht wirklich, das bei zu behalten"

Ich grinste sie an und antwortete: "Üben.Üben.Üben. Ich kann das auch... Mir wurden nur solche Pferde gegeben und ich durfte dann immer gegen den Takt leichttraben, was mich auch erst gestört hat, aber man gewöhnt sich dran...." Ich schaute mich kurz um und fand eine neue Beschäftigung: "Okay. Also du beziehst jetzt etwas die Trabstangen, dort, mit ein. Normalerweise sollte sie es brav machen."

"Ich kanns ja auch", brummte ich kurz und steuerte auf die Trabstangen zu. Sunday spitzte freudig die Öhrchen, blieb aber brav bei mir und im flotten Trab überwanden wir die zwei blau - weißen Stangen. "Scheint so, als wäre heute ihr normaler Tag", grinste ich und ritt eine Kehrvolte. Von der anderen Seite ging es jetzt auf die Stangen zu. Sunday wurde etwas schneller, also trabte ich langsamer leicht und spielte dabei leicht mit den Zügeln. Mit einem leisen Schnauben nahm die Stute das Tempo wieder raus und trabte fehlerfrei über die Stangen. "Schon irgendwie ein tolles Hotta", lächelte ich.

"Ja...Nur das Schnappen, wenn man nachgurtet ist eine kleine Macke von ihr... Aber wer ist schon perfekt... Also. Du kannst nun langsam die Galopparbeit dazu nehmen. Aber pass auf! Sie ist schon etwas länger nicht mehr geritten worden, man siehst auch etwas... aber Fakt ist: Sie könnte etwas Buckeln in den ersten Runden!", sagte ich zu Judith und beobachtete die Beiden.

"Ich denke, damit werden wir fertig", grinste ich "Danke für die Warnung". Ich lenkte Sunday von den Trabstangen weg, ging mit der Stute ganze Bahn und gab ihr an der kurzen Seite die Galopphilfen. Sunday sprang freudig um und begann nach zwei kraftvollen Sprüngen fröhlich vor sich hin zu buckeln. Ich saß ihre Bocksprünge geschmeidig aus, zog ihren Kopf hoch und trieb sie gleichzeitig energisch vorwärts. Sunday schien damit nicht so einverstanden zu sein. Ich ignorierte sie und trieb einfach weiter. Nach einer halben Runde gab Sunday das Kämpfen auf und galoppierte elegant und taktrein ihre Runden.

"Schön gekontert!", lobte ich sie und zog mich auf eine der Stangen vom Dressurviereck. "Okay. Handwechsel und nochmal bitte."

"Aye Aye" Ich ritt einen einfachen Galoppwechsel, der nicht so ganz funktionierte und mit zwei Tritten Trab verziert war, aber darum ging es gerade nicht. Ich gab Sunday die Galopphilfen. Die Stute schien eher jemand von der langsam kapierenden Sorte sein, denn sie glaubte im Ernst, mit ihrem Buckeln was erreichen zu können. Ich grinste kurz und zog mein Programm von eben durch. Dem hatte Sunday nichts mehr entgegen zu setzten und sie galoppierte brav und wie gewünscht.

"Okay. Durchparieren zum Trab und an der langen Seite etwas Tritte verlängern! Das müsste sie können", antwortete ich, trat von einem Fuß auf den Anderen und beobachtete Beide.

"Bleib mal ruhig, du machst mich kirre!" beschwerte ich mich grinsend bei meiner Freundin. Dann trieb ich Sunday energisch vorwärts, gab aber mit der Hand nicht nach. Erst an der langen Seite gab ich weich nach. Konsequent trieb ich Sunday vorwärts. Etwas zögerlich trat die Stute deutlicher auf und fiel nach 3 Tritten in einen flüssigen Mitteltrab.

"Geht doch!", lobte ich beide und legte den Kopf, was ich gern tat, etwas schräg. "Handwechsel und nochmal auf der anderen Hand...."

Ich wechselte durch die ganze Bahn und versuchte es an der nächsten langen Seite erneut. Sunday fiel diesmal schneller in den Mitteltrab und ließ sich nicht so lange bitten. Lobend klopfte ich ihren Hals und holte sie nach der Seiter wieder in einen ruhigen Arbeitstrab zurück.

"Prima!", sagte ich erfreut und überlegte, was ich nun machen könnte. Dann entgegnete ich: "Okay. Abtraben. Das reicht für die. Wenn du willst kannst du die Trabstangen dort miteinbinden."

"Alright", erwiderte ich im schönsten Kauderwelsch Englisch und lenkte Sunday auf die Trabstangen zu. Um ihr Tempo zu verlangsamen, trabte ich langsamer leicht. Gehorsam nahm die Stute das tempo zurück, fehlerfrei kamen wir über die Stangen. "Good Girl" Ich klopfte kurz Sundays Hals und ließ mir dann im lockeren Trab die Zügel aus der Hand kauen. Sunday streckte sich genüsslich und schnaute kräftig.

"Okay. Mindestens 20 Minuten Schritt reiten... Auch wenns sie jetzt nicht sehr viel getan hat... Ich hab so meinen Tick mit dem langen Schritt vorher, sowie danach", lachte ich.

"Ok", gab ich kurz meinen Senf dazu und ließ Sunday im ruhigen Schritt ihre Bahnen ziehen.

"Wenn sie trocken ist, kannst du sie wegbringen und auf die Weide bringen", gab ich noch meine Anweisung und lächelte ihr zu.