Reitstunde: Judith mit Wonderwall - A 2/4

"Guten Morgen!", begrüßte ich meine Reitschülerin und ihr Pferd gut gelaunt und betrachtete Judith beim Aufsteigen. Dann machte ich mich daran, die Hindernisse etwas zu verstellen.

"Moin", grüßte ich etwas knapp, da müde und machte micht direkt ans Warmreiten. Viele Bahnfiguren, vor allem Schlangenlinien und später auch Volten und dabei immer stets mit dem Bemühen, eine Verbindung zu Wonder herzustellen. Mein Hengst war ein bissle Zickig heute, drückte in fast regelmäßigen Abständen immer den Rücken weg und riss den Kppf hoch und verlangte so von mir höchste Konzentration, damit ich rechtzeitig - in Form von Handwechsel und vermehrtes Treiben - reagieren konnte.

"Okay. Wenn du meinst ihr seit warm, dann komm ein paar Cavalettis Trab und später im Galopp. Versuche im Galopp dann eine schöne Distanz hinzu bekommen!", erklärte ich ihr und beobachtete beide.

Im gleichmäßigen Tempo trieb ich Wonder auf die Cavalettis zu. Doch der Hengst wollte weiter Zicke spielen, parkte dramatisch vor dem ersten Cavaletti und katapultierte mich fast aus dem Sattel, machte Ansätze zu Steigen und tänzelte dabei auf der Stelle herum. Herrlich. Genervt wendete ich ihn ab und schickte ihn auf einen Zirkel, ritt dort so lange im Trab, bis Wonder sich nicht mehr gegen meine Hilfen wehrte und nahm die Cavalettis erneut in Angriff. Die ersten beiden klappten, doch durch das dritte galoppierte er einfach hindurch, so dass es einen lauten Knall gab, ließ sich von mir nicht mehr bremsen, um dann vor dem vierten und letzten Cavaletti wieder zu parken.

"Puhh", stieß ich aus, denn ich wusste genau, was es für Arbeit war, die Judith nun hatte. Ich beeilte mich zu den Cavalettis zu kommen und baute sie hinunter, sodass sie fast flach auf dem Boden lagen. "Versuch's nochmal, wenn es nicht geht, versuche ihn mit einigen Trab-Galopp-Übergänge mehr bei dir zu behalten."

"Hallelujah, da haben wir ja was vor uns", seufzte ich. Es kam immer seltener vor, dass Wonder schlechte Laune hatte, aber wenn er mal welche hatte, dann richtig. Ich galoppierte auf einem Zirkel, bis Wonder wieder schön an den Hilfen stand und ein gleichmäßiges Tempo an den Tag legte, bevor ich ihn sanft auf die nun tiefer gelegten Cavaletti zu galoppieren ließ. Wonder riss den Kopf hoch, stieß in fast im selben Atemzug wieder runter und riss mir dabei fast die Zügel aus der Hand. Sein Hinterteil ging kräftig in die Höhe, dann riss er den Kopf wieder hoch, schüttelte diesen energisch und galoppierte völig außer Kontrolle über all die flachen Cavalettis drüber, so dass die Stangen in alle Richtungen flogen und ich schaffte es erst vor dem letzten Hindernis, die Kontroller zurück zu gewinnen und Wonder aus der Reihe raus auf einen Zirkel zu lenken. Tief im Sattel sitzend und scharfe Paraden gebend, parierte ich zum Trab durch, stellte Wonder nach innen, was mehr oder weniger klappte und galoppierte wieder an, ließ ihm kaum Zeit, sich zu sammeln, parierte fast direkt wieder durch zum Trab, stellte ihn wieder mehr nach innen, galoppierte an, stellte ihn auch hier mehr nach innen, parierte wieder durch, stellte Wonder wieder nach innen, der sich diesmal auch richtig stellen ließ, galoppierte wieder an, arbeitete auch hier an der Stellung, was gut funktionierte, parierte wieder durch. Wonder war nun direkt ohne erneute Hilfe nach innen gestelllt, er ging wieder durchs Genick und war einfach wieder durchlässiger geworden, die Kopfarbeit hatte ihm gut getan und ih geholfen, wieder einen kühlen Kopf zu bewahren. Erleichtert klopfte ich seinen Hals und er durfte ein paar Ründchen traben, während ich auf Jessys Kommentar wartete.

"Okay. Beginnen wir das halt anders...", murmelte ich und legte die Stangen weiter auseinander. Als ich fertig war, drehte ich mich zu Judith um und erklärte ihr es: "Also. Du trabst an, über die Stange rüber, direkt danach eine Volte über die andere Stange die dort liegt. Dann galoppierst du an, wenn er brav ist, sonst im Trab und machst das ganze bei den Stangen dort hinten nochmal. Sie liegen weiter auseinander so, dass du gut im Galopp die Volte über die Stange reiten kannst. Nach der Volte parierst du ihn zum Stehen durch."