Reitstunde Judith mit Wonderwall - A 1/4

Ich bog gerade mit meinem Wallach Sacré um die Ecke aus den Stall und erblickte dabei Judith mit ihrem Wonderwall. "Hi!", begrüßte ich sie freundlich und zog den Wallach hinter mir her, zu den Beiden hin. "Ich bring ihn eben schnell raus und komme dann zum Platz, okay?!", fragte ich sie und tätschelte den Hals meines Wallachs. Ich war heute mal wieder in Stress verfallen und war erst gerade dazu gekommen, ihn zu reiten und eben schnell abzubrausen, um ihn nun auf die Weide zu bringen.

"Kein Problem", rief ich ihr hinterher, betrat mit Wonder den Platz, gurtete nach und schwang mich in den Sattel. Im lockeren Schritt begann ich schonmal mit gebogenen Linien und Handwechseln, während ich auf Jessy wartete.

Die Wallach standen momentan auf der Weide neben dem Viereck. Schnell hatte ich Sacré raufgeführt und befreit. Dann schlüpfte ich unter dem Zaun durch, zum Viereck und betrat den Platz. Dies Ganze hatte nur 5 Minuten gedauert. "So, wieder da!"

Wonder hatte gestern nur einen kleinen Spaziergang gemacht und schritt deshalb fröhlich und energiegeladen aus. Dabei hörte er auf jede noch so kleine Hilfe. Ohne Meckern führte er die von mir vorgebenen Bahnfiguren aus, bog sich ordentlich und ich bereits jetzt schon eine gute Anlehnung. "Womit habe ich diese perfekte Pferd verdient?", fragte ich Jessy nachdenklich, ließ Wonder eine Volte gehen und verstärkte dann seine Tritte zu einem ordentlichen Mittelschritt.

"Du verdienst ihn einfach! Du bist immer Hilfsbereit und hilfst mir bei den Pferden wo du nur kannst... Und du behandelst deine Pferde liebevoll und fürsorglich...", antwortete ich ihr, verschränkte meine Arme vor der Brust und schaute zu der Weide hinüber, da Sacré gerade mit einigen weiteren Pferde über die Weide galoppierte. Dabei stellte er den Schweif und Kopf hoch. "Verrücktes Pferd!", gab ich lachend von mir und konzentrierte mich wieder auf Judith und Wonder.

"Passt doch dann zu dir", lachte ich und streckte Jessy kurz die Zunge raus. Wonder schnaubte fröhlich, als ich ihn merh vorwärts trieb und fiel in seinen raumgreifenden Trab. Locker flockig ritten wir viele gebogene Linien, ich saß Wonders Trab aus und spielte leicht mit den Zügeln, da mein Hengst mir ein wenig zu motiviert wurde, anscheinend wollte er all das loswerden, was sich gestern angestaut hatte.

Ich lehnte mich gegen den Zaun und verschränkte die Arme vor der Brust. "Willst du ihn erst mal einige Runden abgaloppieren oder willst etwas Stangenarbeit machen?", fragte ich sie, ohne sie nur eine Sekunde aus dem Auge zu lassen und sagte noch, "Hacken tiefer und ferdernder. Sonst siehts gut aus."

"Stangen, im Moment ist er so konzentriert" gab ich kurz zur Antwort und und legte mehr Gewicht in meine Hacken, um sie tiefer zu bringen.

"Viel besser!", sagte ich nickend, während ich mich auf einige Cavaletti zubewegte. Jedes zweite dabei, drehte ich um, so dass die Stangen flach auf dem Boden lag und die jeweilige Stange davor und dahinter hochstand. "Mal schauen, ob er seine Beinchen auf schön unter Kontrolle hat! Das ist gutes Training für seine Reflexe! Er sollte dabei sehr konzentriert sein", sagte ich zu ihr und nickte lächelnd in ihre Richtung.

Ich nickte zustimmend. Die erste Stange, auf die es zuging lag normal auf dem Boden. Wonder trabte elegant drüber. Ich trieb ihn vorwärts, da ich spürte, dass ihn die hochstehende Stange irritierte. Wonder schnaubte, trabte willig weiter. Doch er hob seine Beine nicht vernünftig und räumte die Stange ab. "Macht nix, Großer" Als wäre nichts gewesen trieb ich weiter. Die tiefe Stange machte keine Probleme, danach zögerte Wonder aber kurz, da er die hochgelegte Stange erblickte. "Trust me, die tut dir nichts" murmelte ich automatisch und rahmte ihn mit meinen Schenkeln mehr ein. Wonder ging wieder mehr vorwärts, hob effektiv seine Beine und kam fehlerfrei über das Stängchen. Mit neuem Selbstvertrauen überwand er die letzte niedrige und die letzte hohe konzentriert und elegant.

"Na, sieht doch schon mal gut aus. Gleich nochmal und dann fangen wir an zu springen!", sagte ich zufrieden und legte die Stange wieder richtig hin.

"Los, Junge" Ich motivierte meinen Traki, vorwärts zu traben. Anscheinend lernte Wonder schnell, denn er erinnerte sich wohl an den ersten Durchgang und hob bei den höheren Stangen seine Beine höher, als bei den normalen. Nur bei der letzten Stange verlor er ein wenig die Konzentration und stieß mit einem Hinterhuf leicht dran. "Hast du sehr schön gemacht, Süßer" lobte ich meinen Dicken. Die eine Stange machte mir wenig aus.

"Zuletzt verlor er seine Konzentration, aber ich will ja heute nicht pingelik sein...", sagte ich grinsend und zog mich auf eine Stange. "Okay. Aus dem Galopp über das Kreuz. Ein Sprung zum etwas warm werden."

"Dankeschön" grinste ich und ließ meinen Großen angaloppieren. Ich spielte leicht mit den Zügeln, da mein Traki übereifrig wurde. Gehorsam nahm der Rappe das Tempo zurück und wir kamen passend über den kleinen Sprung.

"Schön. Gleich weitergaloppieren und über den E-Steil. Lass ihn kontrolliert, wie eben. Nicht zu schnell!"

Ich ließ Wonder weiter galoppieren. Der Rappe blieb von sich aus im passenden Tempo, sodass wir ohne Probleme zum Steil kamen und diesen elegant überwanden. "Feiner Junge", lobte ich leise und ließ ihn versammelt weiter galoppieren, weil ich nicht wusste, ob Jessy wollte, dass wir noch einen Sprung nahmen.

"Kannst ihn durchparieren. Kurze Schrittpause. Ich muss erst umbauen!", gab ich von mir und lächelte sie an, baute dann um. Nach einer Weile sagte ich dann: "Okay. Also. Zuerst den E-Steil, dann eine Rechtskurve, das sind 6 Galoppsprünge auf den A-Steil zu... Danach gehts auf die Kombi aus A-Steil und E-Oxer. Lass ihn den E-Oxer nicht zu hoch nehmen."

Ich nahm die in der Schrittpause lang gelassenen Zügel wieder auf und galoppierte an. Ich spielte ein wenig mit den Zügeln, bis ich wieder eine vernünftige Anlehnung hatte und steuerte erst dann bewusst auf den E Steil zu. Wonder blieb bei mir, sprang da wo ich es vorgab und galoppierte nach dem Steil gelassen weiter ohne das Tempo zu verringern. Ich trieb ihn ein bisschen mehr vorwärts, Wonder verlängerte seine Galoppsprünge und ich zählte im Kopf die Galoppsprünge mit. Nach dem fünften gab ich eine sanfte, halbe Parade und kurz darauf die Hilfen zum Abspringen. Willig folgte Wonder der Anweisungen, flog knapp über den Steill. Weiter ging es auf die Kombi zu, ich versuchte nich zu viel und nicht zu wenig Schwung mit in die Kombi zu nehmen, was auch recht gut gelang. Ein bisschen knapp aber noch passend kam Wonder über den Steil drüber, ich nahm ihn auf und trieb dann weiter vorwärts, beim Oxer passte dann alles. Ich klopfte Wonder überschwänglich, ohne dabei durchzuparieren. "Dieses Pferd ist einfach nur ein Schatz!", lächelte ich, wohlwissend, dass Wonder auch mal anders gewesen war und ich nicht ganz unschuldig an der Veränderung war.

"Okay. Gut so", lobte ich sie flüchtig. "Versuche noch mehr in einem Grundtempo zu bleiben. Okay. Jetzt kommst du A-Steil, dann Kombi aus E-Steil und A-Oxer, 3 Galoppsprünge dazwischen. Danach folgt eine Linkskurve und über den E-Oxer."

"Jetzt komm ich A-Steil und du gutes Deutsch" grinste ich, ignorierte Jessys verwunderten Blick und galoppierte auf den Steil zu. Dabei legte ich Wert auf ein flottes Grundtempo. Flüssig hüpfte Wonder über den Steil und über die nachfolgende E Kombi, ohne dass ich das Tempo verändern musste. In der Kurve nahm ich das Tempo minimal zurück, sodas es kaum auffiel, sich die Bedingungen für Wonder und mich aber sehr verbesserten und mit einem fast schon übermütigen Satz überwand mein Traki auch das letzte Hindernis. Gutes Pferd.

"Jaja!",brummte ich grimmig und fuhr fort, "Schön.Okay. Der neue Pacour geht so: A-Steil, A-Oxer, Rechtskurve, Distanz aus A-Steil und E-Oxer. Dann Linkskurve zum E-Steil. So..." Jetzt öffnete ich meinen Zopf,schloss kurz zu Augen und beobachtete dann die Beiden unabwegig.

"Bisschen mehr Begeisterung, Jessylein", ich streckte meiner Freundin die Zunge raus und machte mich an die neue Aufgabe. Ohne Probleme überwanden wir A Steil, danach erhöhte ich das Tempo minimal und auch der A Oxer war so kein großes Problem. Wonder wurde leicht übereifrig, sodas ich ihn in der folgenden Rechtskurve mit einer halben Parade sowohl langsamer machte, als auch daran erinnerte, dass ich auch noch da war. Wieder mit aufmerksamem Pferd überwanden wir die restlichen Hindernisse problemlos, von einer klappernden Stange beim E Steil mal abgesehen.

"Gut. Aber reite bitte nochmal Distanz und dann den E-Steil. Brng ihn deutlich mehr auf die Hinterhand", erklärte ich und stellte mich etwas anders hin.

"Jaja", brummelte ich leise und ritt erneut die Kombi aus A Steil und E Oxer an. Dabei achtete ich wie geheißen darauf, dass Wonder mehr auf die Hinterhand kam, was mein tolles Pferdchen auch brav tat. Ein bisschen Temporegulierung zwischen Steil und Oxer und nochmal ein bisschen zwischen Oxer und E Steil und schon lag auch diese Aufgabe hinter uns.

"Gut so. Für Heute reicht es! Abtraben und Trockenreiten!", wies ich ihr an und machte mir erneut einen Pferdeschwanz.